Russlanddeutsche Kulturgeschichte mBook Cover; Institut für digitales Lernen

Das mBook russlanddeutsche Kulturgeschichte — historisch fundiert, spannend erzählt und meinungsstark für den Unterricht aufbereitet

Ab dem 9. März gibt es das mBook Russlanddeutsche Kulturgeschichte (mbook RD). Es verdeutlicht in besonderer Weise, dass wir uns mit Geschichte beschäftigen, um Orientierung in der Gegenwart und für die Zukunft zu gewinnen. Und die Geschichte der Russlanddeutschen enthält viele Orientierungsanlässe, um über die Grundfragen menschlichen Lebens und Zusammenlebens nachzudenken. Frieden und Krieg, Freiheit und Unterdrückung, Konflikt und Ausgleich, Seßhaftigkeit und Migration, Diktatur- und Demokratie-Erfahrungen: all das sind Themen, die weit über die Geschichte der Russlanddeutschen hinausgehen und daher für alle Lernergruppen interessant sind.

Warum ein solches Buch im Unterricht nötig und sinnvoll ist

  • Das mBook RD ist für historisches Lernen innerhalb und außerhalb des schulischen Unterrichts entwickelt worden. Die Geschichte der Russlanddeutschen kann in Gruppen, die sich aus Lernenden unterschiedlicher Abstammungen und vielgestaltiger kultureller Hintergründe und Prägungen zusammensetzen, beispielhaft genutzt werden, um die Grundfragen der Geschichte orientierend auf die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu beziehen.
  • Das mBook RD wendet sich der Geschichte der Russlanddeutschen sowie dem Verhältnis von Deutschen und Russen in Vergangenheit und Gegenwart intensiv zu. Es erzählt eine fragengeleitete Geschichte und ist damit mehr und anderes als eine aus ihren Kontexten gerissene und damit zumeist nur schwer in den Unterricht zu integrierende Sammlung von ‘Zusatzinformationen’. Die Kapitel und Themen dieses mBooks müssen also nicht mit einem erhöhten Vorbereitungsaufwand von Fachlehrern oder Museumspädagogen zunächst anschlussfähig, analysierbar und diskutierbar gemacht werden.
  • Für fachübergreifenden oder fächerverbindenden Unterricht ist das mBook RD in besonderer Weise geeignet, weil es sozial‑, politik- und kulturwissenschaftliches Wissen kontextualisierend einbezieht, um kulturelle Prägungen zu erklären, die Entstehung von Klischees und Vorurteilen zu verdeutlichen, Heimatgefühle zu beschreiben oder gesetzliche Grundlagen unseres Landes zu erklären.
  • Aus Sicht des Fachs Geschichte macht das mBook RD die Prinzipien historischen Denkens in exemplarischer Weise transparent. Beispielsweise ist Multiperspektivität seine grundlegende Erzählweise: Es berichtet eben nicht nur aus der Vergangenheit der Russlanddeutschen, sondern bettet deren Geschichte in deutsche und russische Erzählperspektiven ein. Diese werden auch immer wieder aufeinander bezogen. Damit wird Lernenden das Wechseln von Standpunkten und zugleich das Erkennen historischer Beziehungen erleichtert (siehe Kapitel 2).

Galerie: Einblick in das mBook Russlanddeutsche Kulturgeschichte

  • Die Erfahrungen von Lernenden aus russlanddeutschen Spätaussiedlerfamilien werden mithilfe des mBooks RD in den Unterrichtsthemen und Fächern der Schule verankert. Ihre sowie die Erfahrungen ihrer Familienangehörigen und Vorfahren bieten die hervorragende Möglichkeit, nicht nur übereinander, sondern miteinander zu sprechen — aber nicht als ‘Zusatzaufgabe’, sondern fachlich begründet, curricular verankert und methodisch geleitet.
  • Das mBook RD zielt auf den Geschichtsunterricht der Sekundarstufen, ist jedoch auch in anderen Lernsituationen und an außerschulischen Lernorten (etwa im Rahmen museumspädagogischer Angebote von Bildungspartnern) einsetzbar.
  • Es ist lehrplankompatibel, lässt sich also mit den Themen und Zugriffen des Kernlehrplans für das Fach Geschichte in Nordrhein-Westfalen verbinden — etwa bei der Behandlung des Ersten Weltkriegs, der Geschichte der Sowjetunion oder der Vereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990. Gewalt‑, Migrations- oder Vertreibungserfahrungen lassen sich anhand der russlanddeutschen Geschichte nahezu idealtypisch thematisieren — ohne Unterrichtszeit für ‘die eigentlichen Themen’ zu verlieren. Und zugleich ergeben sich dabei vielfältige Möglichkeiten, etwa die Migrationserfahrungen anderer Gruppen einzubeziehen.
  • Das mBook RD eignet sich in besonderer Weise für Projektunterrichtsphasen. Es bietet Anregungen zur Gestaltung handlungs- und produktorientierter Lernsequenzen, in die Lernende eigene Fragen, Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen können und sollen. Dabei lassen sich die spezifischen medialen Anregungen gerade dieses mBooks (Video-Interviews, Karikaturen, Audioproduktionen, spielerische Verfremdungen und Aneignungen) zur Gewinnung eigener Positionen nutzen, die in selbstgeschaffenen Narrationen ihren Ausdruck finden können. (Siehe zu diesen spezifischen medialen Angeboten des mBooks etwa Kapitel 2.5: multiperspektivisches Kasperletheater.)
  • Das mBook RD transportiert Positionen (der Autoren) und macht sie transparent. Lehrende wie Lernende können und sollen diese Positionen erkennen und sich zu ihnen stellen — ihnen zustimmen, sie ablehnen, Alternativen zu ihnen entwickeln. Es fördert damit eine begründungsbezogene Sprachfähigkeit, regt zu Diskursen an und ist damit eine Antwort auf postfaktisches Meinen, Erregen und Verführen. Das mBook RD kann damit im Unterricht Teil einer didaktischen Konzeption gegen Desinformation und Extremismus sein: Der Irrationalität wird die Möglichkeit zu individuellem Vernunftgebrauch und demokratischer Streitkultur entgegengesetzt. Bürgerliche (Selbst-)Verantwortung ist in unserer freiheitlichen, pluralen und demokratischen Gesellschaft ohne vernunftbasierte, distanzierungsfähige und begründbare Positions- und Entscheidungsfindungen nicht möglich. Dieses mBook möchte einen Beitrag dazu leisten, Lernenden den Wert dieser Bürgertugenden plausibel zu machen und sie zu deren Nutzung im eigenen wie auch im Interesse aller zu befähigen.

Russlanddeutsche Geschichte und Kultur wurde erstmals in dieser Form für Lehr- und Lernprozesse aufbereitet. Die zentralen Prinzipien der mBook-Konzeption konnten dabei erneut genutzt und verstärkt werden. Sie haben sich als flexible Instrumente zur Umsetzung wechselnder inhaltlicher sowie didaktisch-methodischer Zugriffe erwiesen.

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